Sanierung der Sayner Hütte
Der Stadtrat von Bendorf hat im Jahr 2003 von dem Vorkaufsrecht nach Denkmalschutzrecht für die Sayner Gießhalle Gebrauch gemacht. Damit wurde die Stadt Bendorf im Jahr 2004 Eigentümer des Denkmals Sayner Hütte in Bendorf-Sayn und damit ihrer Verantwortung für ein außergewöhnliches Industrie- und Kulturdenkmal gerecht.
In enger Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz, der Generaldirektion Kulturelles Erbe RP, dem Landkreis Mayen-Koblenz und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Freundeskreis Sayner Hütte e.V. u.a., wurden zunächst
- die bauliche Bereinigung des Areals eingeleitet und
- die konzeptionellen Grundlagen für eine Sanierung und nachhaltige Entfaltung des Geländes erstellt.
Die Arbeiten zur Zukunftssicherung
Die einzigartige gusseiserne Hallen-Konstruktion der Gießhalle aus den Jahren 1828/30 konnte mit erheblichen Anstrengungen der Stadt Bendorf und Förderungen des Landes Rheinland-Pfalz erhalten und in den Jahren 2011/2012,2013 und 2014 für die Zukunft gesichert werden. Ebenso wurde in den Jahren 2018 bis 2019 das Hochofengebäude in die ursprüngliche Baukubatur des Entstehungsjahres 1830 zurückgebaut und mit neuen modernen Bauelementen ergänzt.
Um dem Anspruch dieser Auszeichnungen gerecht zu werden und um eine Fortführung der Entwicklung und Neuorientierung des Denkmalareals zu realisieren, ist die Stadt Bendorf konsequent dem Weg einer qualitativ hochwertigen Sanierung gefolgt.
Bis Ende des Jahres 2021 werden rund 17.950.000 € in die Sanierung investiert werden. Davon beträgt der Eigenanteil der Stadt rund 3,3 Mio. €.
Weitere Fördergeber sind u.a.:
· die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Landkreises Mayen-Koblenz
· das Land Rheinland-Pfalz
· die Bundesrepublik Deutschland
· die Europäische Union
· die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
· die Stiftung Zukunft der Sparkasse Koblenz
· der Freundeskreis Sayner Hütte
· einzelne Bürger der Stadt Bendorf
Grafische Übersicht über das Hüttengelände und die einzelnen Baumaßnahmen
Die Sanierung folgt den nachstehenden Konzepten:
1. Masterplan
a) Grundlagen
- Grundlagen der Industriehistorischen Analysen/Bauforschung
- Grundlagen der bisherigen städtebaulichen Planung
- Grundlagen des Nutzungskonzeptes
- Grundlagen der Denkmalpflegerischen Zielsetzung
- Grundlagen des Bestandes
- Grundlagen der Vermessung
- Grundlagen der bisherigen architektonischen Planung
- Grundlagen der Beleuchtungskonzeption
b) Entwurfsszenarien
- Nutzung Hochofen + Arkadengebäude mit unterschiedlichen Nutzungsszenarien
inkl. Kostenprognose
- Neuanlage Bereich Möllerbrücke mit Nutzungsszenarien
- Oberer Erzplatz und ehemaliges Kohlelager
- Eingangssituation im Bereich des Adlertors
- Geländeschnitte
- Flächenmäßige Strukturierung
c) Konzeption
- Material + Wege + Parkraum
- Modellhafte Visualisierungen
2. Ein Städtebaulicher Rahmenplan mit der Gebietskulisse Denkmallandschaft Sayn ist im Entwurf erstellt und wird im nächsten Jahr verabschiedet.
3. Konzeption eines Besuchervermittlungskonzeptes
Ausblick
Weitere Projekte und Vorhaben auf dem Denkmalareal fasst ein Masterplan zusammen:
Die 1769 entstandene barocke Hüttenanlage des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus orientiert sich an barocker Bauauffassung mit axialer Symmetrie. Die dominierende Mitte bildete die Hüttenverwaltung.
Das „Erste Beamtenhaus“ oder „Comptoir“ blieb bis heute erhalten. Es soll wieder das geistige Zentrum und der städtebauliche Mittelpunkt der „Neuen Hütte” und nach den Vorstellungen der Stifter der Stiftungssitz werden. In diesem Hause werden die Kräfte gebündelt, die die kulturhistorische Arbeit leisten und die zugleich die kulturwirtschaftliche Aufgabe der Hütte in Zukunft gestalten sollen.
Die Entkernung des Gebäudes aus dem Jahre 1769 ist abgeschlossen, die Sanierung wurde begonnen.
Die Gestaltung der Anlage mit Sichtachsen und Plätzen ist auf dieses Bauwerk ausgerichtet. Auf diese Weise wird die Bedeutung der Sayner Hütte im späten 18. Jahrhunderts bewusst herausgestellt.
Das aus Bruchstein gemauerte Gebäude südlich der Gießhalle wird ebenfalls saniert. Es enthält im unteren Bereich auf der linken Seite Sanitär-, Heizungs- und Garderobenräume. Die mit Toren verschließbaren Räume auf der linken Seite werden eine museale bzw. museumspädagogische Nutzung erfahren.
Im oberen Teil dieses Gebäudes ist eine museale Nutzung vorgesehen.