Der Tag des offenen Denkmals am zweiten Sonntag im September ist seit 30 Jahren das Highlight im Kalender vieler Kulturfans – auch in diesem Jahr sind der Kulturpark Sayn und die Stadt Bendorf mit ihren vielseitigen Denkmälern dabei und laden zum Entdecken und Staunen ein.
Auf dem Industriedenkmal Sayner Hütte findet von 10 bis 18 Uhr das Hüttenfest des Freundeskreises Sayner Hütte statt. Es gibt spannende Kurzführungen, Vorträge, Musik und kulinarische Leckerbissen.
Von 13 bis 15 Uhr sind das Turbinenhaus und die neu eröffnete Kunstgussgalerie mit fachkundigen Personen besetzt, die gerne für Fragen zur Verfügung stehen und kleine Führungen im jeweiligen Gebäude anbieten.
Die prächtige Prämonstratenserabtei Sayn bewacht seit über 800 Jahren den Eingang zum Brexbachtal. Am Tag des offenen Denkmals findet um 9.30 Uhr in der Abteikirche ein Gottesdienst statt, ab 13 Uhr gibt es stündliche Führungen mit dem Förderkreis Abtei Sayn.
Das urige Mühlenmuseum „Hein’s Mühle“ ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Freundliche Gästeführer sind vor Ort und begleiten die Besucherinnen und Besucher durch fast 500 Jahre Mühlen-Historie in Sayn. Für Familien und Kinder kann hier ein Stück Geschichte erlebbar gemacht und über den Alltag vergangener Jahrhunderte berichtet werden.
Die Älteren schwelgen in Erinnerungen und Technikbegeisterte staunen über die ausgefeilte Technologie der Vergangenheit.
Das Industriedenkmal Concordiahütte in Mülhofen kann von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Jens May von Garten May beantwortet vor Ort gerne Fragen zu dem großen Industriebetrieb, von dem heute lediglich die "Vorhütte" übrig ist. 1842 erbaut, war sie das erste Hochofengebäude der Hütte.
Um 14 Uhr findet ein Vortrag mit anschließender Führung zur Geschichte der ehemaligen Jacoby'schen Heil- und Pflegeanstalt mit Dietrich Schabow statt. Eine besondere Gelegenheit - denn das Denkmal kann lediglich im Rahmen der Führung besichtigt werden.
Die Jacoby'sche Heil- und Pflegeanstalt, war eine Einrichtung insbesondere für jüdische "Nerven- und Gemüthskranke". Sie bestand von 1869 bis 1942 und endete mit der Deportation und Ermordung der Bewohner und Pflegekräfte. Von 1951 bis 1997 unterhielten die Salesianer Don Boscos eine Schule mit Internat. Die Gebäude wurden 1999 von der Josefs-Gesellschaft übernommen, die dort Wohnangebote für Menschen mit Behinderung geschaffen hat.
Auch der Römerturm am UNESCO Welterbe Limes ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Natur- und Landschaftsführer Werner Langhals informiert über den Römerturm und den ehemaligen Grenzwall.
Wer möchte, kann sich nach dem Erklimmen des Turms mit einem Glas Wein belohnen. Ein besonderes Highlight gibt es zwischen 14 und 15 Uhr, wenn der Centurio Conrad Lunar in voller Gewandung vor Ort ist.
Das Kirchenensemble St. Medard kann ebenfalls besichtigt werden. Es beinhaltet zwei Gotteshäuser: Die evangelische Kirche ist eine dreischiffige spätromanische Basilika von 1204, 1944 größtenteils zerstört, 1954-56 durch einen Neubau unter Erhalt nicht zerstörter Teile ersetzt. Die kath. Kirche ist eine neuromanische Basilika von 1864-69, an das zur kath. Kirche gehörende Reichardsmünster (1230) angebaut. Eine „porta oecumenica“ verbindet beide Gotteshäuser.
Von 10 bis 16 Uhr lohnt sich auch ein Besuch der Eisenerz-Röstöfen der ehemaligen Grube Werner auf der Vierwindenhöhe – die einzige erhalten gebliebenen Zeugen einer vergangenen Bergbau-Epoche in Deutschland. Die Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Bendorf und Umgebung (GGH) steht für kleine Führungen und Informationen vor Ort zur Verfügung.
Erstmals beim „Tag des offenen Denkmals“ mit dabei ist der Althans-Hof in der Berliner Straße in Sayn. Im Zuge der Industrialisierung, ca. 1830, wurde das Bruchsteinhaus, das direkt an den heutigen „Althans-Hof“ angrenzt, von Modelleur Heinrich Zumpft erbaut. Er wurde am 6. Juli 1799 in Kassel geboren und führte seit 1822 die ihm übertragenen „feinen Modelleur-Arbeiten“ in der Sayner Hütte aus. Am 1. Januar 1838 eröffnete er das Gasthaus „Zur Sayner Hütte“, das er bis zu seinem Umzug nach Homburg im Jahr 1846 betrieb.
Nur zwei Jahre später, im Jahr 1848, ersteigerte der Geheime Bergrat Carl Ludwig Althans, Erbauer der Sayner Hütte, das Anwesen und wohnte dort bis zu seinem Tod im Oktober 1864.