Im Bendorfer Höhenstadtteil Stromberg ist Ende Juni ein temporäres Beweidungsprojekt mit Burenziegen gestartet.
Die Tiere der Familie Deurer bewirtschaften eine Ausgleichsfläche zum Neubaugebiet „Stromberg Süd I“. Solche Ausgleichsflächen sind erforderlich um bei Baumaßnahmen, und damit Eingriffen in die Ökobilanz, entsprechende Ausgleichsmaßnahmen nach ökologischen und naturschutzfachlichen Gesichtspunkten durchführen zu können.
Hierfür werden Flächen herangezogen, bei der die Natur durch entsprechende Maßnahmen ökologisch aufgewertet wird. Das Beweiden der Flächen ersetzt das herkömmliche Mähen und den Abtransport des Mahdgutes und stellt eine ökologische Form der Bewirtschaftung dar.
Andreas Deurer weiß: „Ziegen eignen sich hervorragend für die Landschaftspflege. Aufgrund ihres Fressverhaltens sind sie die idealen Helfer, um auf natürliche Art und Weise einer Verbuschung entgegenzuwirken.“
Da die Ziege neben Kräutern, Ästen, Gräsern und Zweigen auch Pflanzen frisst, die von anderen Tieren oft nicht gefressen werden, ist das mögliche Einsatzspektrum fast unerschöpflich.
Noch dazu trägt die extensive Beweidung mit Ziegen zur Artenvielfalt bei. Diese Art der Grünlandnutzung ist nämlich gekennzeichnet durch Kunstdüngeverzicht und den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Eine späte Mahd oder eine eingeschränkte Beweidungsdichte sorgen dafür, dass Pflanzen zum Blühen kommen – sehr zur Freude von Insekten und Schmetterlingen.
Durch die Beweidung entstehen außerdem in vielen Gebieten kurzrasige Flächen, die gerne von Vögeln zur Nahrungssuche genutzt werden. So ist zum Beispiel der Star auf solche Flächen zur Nahrungssuche angewiesen.
Aber auch andere typische Vogelarten wie Bachstelzen und Kiebitze bevorzugen diese Flächen. Auch der mittlerweile seltene Steinkauz benötigt nicht nur Bruthöhlen in alten Weiden oder Streuobstbäumen, sondern Flächen mit niedriger Vegetation zur Nahrungssuche.
Bürgermeister Christoph Mohr machte sich vor Ort ein Bild der Lage und war begeistert, wie viel Gehölz die Ziegen bereits in kurzer Zeit „vernichtet“ haben. Sie können Gehölze bis in 1,80 m Höhe verbeißen, indem sie sich auf die Hinterbeine stellen. Dünne Stämme werden auch niedergedrückt.
Der Rathauschef freut sich, dass die Burenziegen die Stadt Bendorf bei der Landschaftspflege auf ökologische Art unterstützen und dankt der Familie Deurer für ihren Einsatz.