Närrischer Feiertag in der Fastenzeit: Gleich elf Karnevalsvereine aus Groß-Bendorf durften sich am Mittwoch in der Bendorfer Stadthalle über den Bendorfer Kulturpreis 2021 freuen.
Nachdem die Verleihungszeremonie aufgrund der Pandemie mehrfach verschoben werden musste, wurde nun ein Nachholtermin gefunden, bei dem deutlich wurde, welchen Stellenwert der Karneval in Bendorf und Stadtteilen hat.
„Karnevalisten sind, im besten Sinne des Wortes, Lokalpatrioten. Sie stehen ein für das Brauchtum in ihrer Heimat und kämpfen dafür, dass der Ort, an dem sie wohnen, lebens- und liebenswert bleibt“, betonte Bürgermeister Christoph Mohr in seiner Begrüßung. Die Vereine aus Groß-Bendorf seien seit Jahrzehnten das ganze Jahr über und jedes Jahr aufs Neue für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger tätig und somit würdige Preisträger.
Dass auch seitens Politik eine große Wertschätzung für die Verdienste der Ehrenamtlichen gegeben ist, wurde deutlich durch die Teilnahme der Bundestagsabgeordneten Josef Oster und Dr. Thorsten Rudolph sowie des Landtagsabgeordneten Peter Moskopp.
Für eine gelungene musikalische Untermalung des Abends sorgte Stefan Kux mit der Interpretation von modernen und klassischen Karnevalsliedern an Gitarre und Keyboard.
Hans Mayer, Präsident der Rheinischen-Karnevals-Kooperationen, hielt die Laudatio und zeigte sich begeistert, dass die närrische Zahl 11 gleich doppelt auftaucht - der 11. Bendorfer Kulturpreis geht an elf Vereine: die Bendorfer Narrenzunft, den Festausschuss Bendorfer Karneval, die KUK Bendorf 1930, den Möhnenclub Bendorf, die Mülhofener Gesellschaft „Ganz denewer“, den Möhnenverein Mülhofen, die Karnevalsgesellschaft Sayn 1937, die Sayner Möhnen „Ewig Jung“, die Garde Grün-Weiß Stromberg, die Gemeinschaft Stromberger Karneval 1995 und den Möhnenclub Stromberg.
Es gebe eine Vielzahl von guten Gründen, die Karnevalisten zu ehren. Sie pflegten Traditionen und führten die 100-jährigen Geschichte des Bendorfer Karnevals weiter, sorgten mit ihrer hervorragenden Jugendarbeit aber auch dafür, dass die Zukunft des Brauchtums gesichert ist. In den Garde- und Showtanzgruppen lernten Kinder und Jugendliche Verantwortung und, dass man im Team Hervorragendes leisten kann. Zudem sei der Karneval eine Tür in die Gesellschaft: „Karnevalsvereine leisten einen hervorragenden Beitrag zur Integration“, erklärte Mayer und hob auch die generationenverbindende Komponente des Brauchtums hervor.
Die Aktiven der Bendorfer Vereine seien auch außerhalb der fünften Jahreszeit für die Gemeinschaft und das soziale Miteinander in Bendorf engagiert. So sind sie u.a. beim Weihnachtsmarkt, der Kirmes oder dem Krebbelchesfest im Einsatz. Lob gab es außerdem für die Bemühungen der Bendorfer Karnevalisten, in der Corona-Pandemie alternative Formate zu finden, um den Menschen Freude zu bereiten, wie z.B. mit dem virtuellen Rosenmontagsumzug.
Auch die Bendorfer Fraktionen im Stadtrat gratulierten herzlich: Laudationen kamen von Klaus Döring von der CDU-Fraktion, die die Karnevalisten als Preisträger vorschlagen hatte, sowie Manfred Bauer (SPD), Ulrich Starke (Grüne), Eva-Maria Heuser (WUM) und Herbert Speyerer (FDP), der in bester Büttenreden-Manier reimte. Sie würdigten die Verdienste der Vereine um das Brauchtum und das Miteinander in der Stadt sowie deren „Willkommenskultur“ und den Einsatz in der Jugendarbeit. Der Rheinische Karneval sei nicht umsonst in das bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe der UNESCO aufgenommen worden.
Vertreterinnen und Vertreter aller Vereine durften eine Urkunde entgegennehmen, den traditionellen Keramik-Teller überreichte Rathauschef Christoph Mohr stellvertretend für alle Preisträgerinnen und Preisträger an Gerhard Specht, Vorstand der GSK Stromberg und RKK-Regionalbeauftragter.
Dieser bedankte sich für die Ehre, in den erlesenen Kreis der Bendorfer Kulturpreisträger aufgenommen zu werden und versicherte, dass die Karnevalisten sich weiterhin für die Stadt Bendorf und ihre Bürgerinnen und Bürger einsetzen werden. Großen Applaus gab es für die Ankündigung, die mit dem Kulturpreis verbundene Dotierung in Höhe von 1.500 Euro an die Bendorfer Grundschulen zu spenden. Zur Feier des Tages durften dann auch in der Fastenzeit ausnahmsweise die traditionellen Schlachtrufe der Stadtteile „HäDau“, „SäBaLä“, „Helau“ und „Meck-Meck“ erklingen.