Die 70. Bendorfer Marktmusik zum Abendläuten am Freitag, 4. November, lässt zugleich die achte Staffel 2022 ausklingen. Prof. Johannes Geffert, führt die Zuhörerinnen und Zuhörer entsprechend des Jahresmottos in die Stadt seiner Jugendzeit, Bonn.
Wer somit eine Begegnung mit Beethoven erwartet, wird enttäuscht werden. Beethoven lebte bis zum Lebensende in seiner Wahlheimat Wien, während Robert Schumann die letzten zwei Jahre seines Lebens in der Nervenheilanstalt Endenich (heute Stadtteil von Bonn) verbrachte.
Der Schriftsteller Peter Härtling hat einen Künstlerroman über die dramatische Situation des romantischen Genies Schumann dort geschrieben. Protokolle und Berichte der Klinik wurden aus der Sicht des Pflegers Klingenfeld als Quelle herangezogen. Der Titel: „Schumanns Schatten“.
Diese tagebuchartigen Abschnitte wechseln mit Ereignissen aus der Biografie Schumanns.
Während Hans-Otto Seinsche drei sehr kurze Abschnitte aus diesen Krankenhausberichten liest, spielt Johannes Geffert Werke von Robert und Clara Schumann, die diese Lesungen untermauern.
Johannes Geffert hat extra für diesen Abend Klavierwerke Schumanns für Orgel umgearbeitet, u.a. die „Geistervariationen“.
Das Thema geht auf Schumanns Wahnvorstellung zurück, Engelstimmen zu hören. In seiner inneren Zerrissenheit und seinem Wahn springt er in Düsseldorf im Februar 1854 in den eiskalten Rhein. Kurze Zeit später folgt die Einweisung, auf eigenen Wunsch, in die Klinik in Endenich, wo er 1856 qualvoll stirbt.
Die Moderation des Abends übernimmt Gisbert Wüst. Diese letzte Marktmusik dieses Jahres beginnt wie immer um 19 Uhr.
Obwohl der Bendorfer Wochenmarkt ab Januar eingestellt wird, finden die Marktmusiken weiterhin statt. Am 6. Januar 2023 musizieren Edeltrud Kahn und Roland Dinspel zum Dreikönigsfest. Die Moderation liegt dann in den Händen des neuen Pfarrers von Bendorf, Frank Klupsch.